Ein unfassbares Blutbad erschüttert Österreich: Bei einem Amoklauf an der BORG Dreierschützengasse in Graz wurden elf Menschen getötet, darunter zehn Schülerinnen und Schüler sowie ein Erwachsener – vermutlich eine Lehrkraft. Der mutmaßliche Täter, ein Schüler der Schule, ist ebenfalls unter den Toten. Die Ermittler gehen von Suizid nach der Tat aus.
Ein Morgen, der alles veränderte
Um kurz nach 10:00 Uhr war das Klassenzimmer plötzlich kein sicherer Ort mehr. Schüsse fielen, Panik brach aus. Innerhalb weniger Minuten wurde das Schulgelände geräumt, die Polizei sperrte den Bereich großräumig ab, der öffentliche Nahverkehr wurde umgeleitet. Die Verletzten und Überlebenden wurden in die nahegelegene Helmut-List-Halle gebracht, wo das Rote Kreuz psychologische Betreuung leistet.
Laut Bürgermeisterin Elke Kahr (KPÖ) sind alle Opfer – mit Ausnahme des mutmaßlichen Täters – Schülerinnen und Schüler sowie eine erwachsene Lehrkraft.
Österreich steht unter Schock – Europa reagiert
Die politische Reaktion ließ nicht lange auf sich warten. Außenministerin Beate Meinl-Reisinger schrieb:
Die Meldungen vom Amoklauf in #Graz erschüttern mich zutiefst. Es ist nicht fassbar und unerträglich. Mein Mitgefühl und meine Trauer sind bei den Opfern und ihren Angehörigen. Als Mutter dreier Kinder zerreißt es mir das Herz.
Auch EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas äußerte sich betroffen:
Jedes Kind sollte sich in der Schule sicher fühlen und frei von Angst und Gewalt lernen können. Meine Gedanken sind bei den Opfern, ihren Familien und dem österreichischen Volk in diesem dunklen Moment.
Der Täter: Ein Schüler mit Zugang zu Waffen
Laut aktuellen Informationen der österreichischen Presse handelt es sich bei dem Täter um einen Schüler der betroffenen Schule. Er soll sich nach dem Amoklauf in einem Toilettenraum das Leben genommen haben. Weder das Motiv noch die Herkunft der Tatwaffe sind bislang geklärt – beides ist nun Gegenstand intensiver Ermittlungen.
Österreichs Waffenrecht: Ein liberaler Sonderfall in Europa
Inmitten der Trauer wird erneut eine Debatte über die relativ liberalen Waffengesetze Österreichs laut – ein Thema, das bisher nur am Rande im politischen Diskurs stattfand.
- Langwaffen (Gewehre, Schrotflinten) dürfen von EU-Bürgern ab 18 Jahren erworben werden. Es gilt eine drei Tage lange Wartefrist sowie eine Registrierungspflicht binnen sechs Wochen.
- Kurzwaffen (Pistolen, Revolver, halbautomatische Waffen) setzen eine Waffenbesitzkarte und ein Mindestalter von 21 Jahren voraus.
- Die Käufer müssen einen Zweck angeben – etwa Sportschießen oder Selbstverteidigung.
- Ein psychologisches Gutachten kann verlangt werden, ist jedoch nicht verpflichtend.
Laut der „Small Arms Survey 2017“ kommen in Österreich 30 Schusswaffen auf 100 Einwohner – das macht das Land zum 14.-höchsten Waffenbesitzland weltweit. Eine Statistik, die nun schmerzlich aktuell wirkt.
Woher der mutmaßliche Täter seine Waffe hatte, ist derzeit Gegenstand der Ermittlungen. Die Frage nach den Kontrolllücken wird das Land noch länger beschäftigen.
Die Unschuld ist verloren
Graz, UNESCO-Weltkulturerbe und Bildungsstandort, ist nun trauriger Schauplatz einer Tragödie, wie man sie bislang eher aus den USA kannte. Die Familien der Opfer stehen vor einem Abgrund. Das Land ist erschüttert.
Kerzen brennen bereits auf dem Hauptplatz, Schulen bleiben geschlossen, und die Gesellschaft fragt sich:
Wie konnte es so weit kommen – und hätten wir es verhindern können?