Deutschland ist besorgt darüber, die Stromversorgung aufgrund der wachsenden Tendenz Russlands, die Versorgung monatelang abzuschalten, einschränken zu müssen. Diese Befürchtungen werden jetzt wahr, da Deutschland sich darauf vorbereitet, zu den Energiebeschränkungen der 1970er Jahre zurückzukehren, als die OPEC-Ölkrise die Regierungen dazu zwang, Maßnahmen wie schwächere Lichter und autofreie Zonen durchzusetzen.
Aber bei der Energiekrise 2022 geht es nicht nur um Öl.
Deutschland importierte im Vorjahr 55 Prozent seines Erdgases aus Russland. Deutschland konnte diesen Prozentsatz bereits auf 35 Prozent senken, aber die dortigen Beamten stehen nun vor einigen schwierigen Entscheidungen, da Russland offenbar bereit ist, die Gasimporte nach Europa erheblich zu reduzieren.
In Hamburg, der zweitgrößten Stadt Deutschlands, gab ein Stadtbeamter diese Woche eine Warnung heraus, dass „warmes Wasser nur im Notfall zu bestimmten Tageszeiten zur Verfügung gestellt werden könne“, und deutete damit die Möglichkeit einer katastrophalen Erdgasknappheit an. Die Financial Times berichtete am Freitag, dass die Bewohner des ostdeutschen Bundeslandes Sachsen von ihrer Wohnungsbaugesellschaft darüber informiert wurden, dass sie nur zwischen 4 und 8 Uhr morgens, 11 und 1 Uhr nachmittags und 5 Uhr morgens heiß duschen können abends und 9 Uhr abends jeden Tag.
Nicht nur Warmwasser wird eingeschränkt. Beamte fordern die Stadtverwaltungen im ganzen Land auf, die Ampeln nachts auszuschalten, die Beleuchtung historischer Gebäude einzustellen und Klimaanlagen sparsam zu verwenden, um die Zeit zu reduzieren, die die Menschen in der Dusche verbringen.
Rückkehr der Energierationierung
Da die Wahrscheinlichkeit einer ernsthaften Energieknappheit im nächsten Winter steigt, hat das Bundeswirtschaftsministerium im Juni Empfehlungen herausgegeben, denen man im Sommer folgen sollte.
Die Deutschen werden derzeit dazu angehalten, die Klimaanlage so wenig wie möglich zu nutzen, ihre Wohnung nicht bei schönem Wetter zu heizen und möglichst auf LED-Glühbirnen umzusteigen, die weniger Energie verbrauchen.
Der deutsche Vizekanzler Robert Habeck richtete letzten Monat auf Twitter einen Videoappell an die Öffentlichkeit, kurz nachdem Russland die Erdgaslieferungen nach Deutschland durch seine Pipeline Nord Stream 1 um 40 % eingeschränkt hatte. Er sagte, die Lage sei jetzt “ernst” und forderte die Deutschen auf, darüber nachzudenken, wie sie in ihren eigenen vier Wänden Energie sparen können.
Während Deutschland sich beeilt, seine Erdgasreserven vor dem bevorstehenden Winter aufzufüllen, fordern Beamte die Bürger auf, ihren Energieverbrauch zu senken. Nach Angaben eines Regierungsvertreters könnte Deutschland bei vollen Reserven einen kompletten Stillstand der russischen Gaslieferungen etwa zehn Wochen lang aushalten.
Die deutschen Gasreserven sind laut der Bundesnetzagentur derzeit nur zu 62 Prozent gefüllt, was die Wiederauffüllung der Reserven erschwert.
Die Bundesnetzagentur berichtet, dass die Nord Stream 1-Flüsse noch knapp 40 % ihres Potenzials ausschöpfen. Das Büro warnt davor, dass die Nation, sollte das Angebot weiterhin eingeschränkt bleiben, ihr Novemberziel, 90 % Speicherkapazität zu erreichen, „gerade in der Lage“ sein wird.
Die Bundesregierung kann Rationierungsmaßnahmen anraten, aber bei der derzeitigen Alarmstufe nicht durchsetzen. Wenn die Nation in die dritte und letzte Stufe ihrer Warnstrategie eintritt, könnte sich dies bald ändern. Zu diesem Zeitpunkt würde die Regierung mehr Befugnisse erhalten, um die Verwendung von Erdgas mit „nicht marktüblichen Mitteln“ wie strengeren Rationierungsregeln zu begrenzen.
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